© Corneliu Dan Georgescu 2017
CORNELIU DAN GEORGESCU
Komponist und Musikwissenschaftler
„Mit
Vorstellungen
wie
Entwicklung
[...]
Kontrastbildung,
motivische
Arbeit
kommt
man
an
diese
Musik
(
Model
Mioritic
1973)
nicht
heran.
Sie
widersetzt
sich
analytischem
Hören
in
zweifacher
Weise
–
es
wird
unterlaufen
durch
Repetitionsprinzip;
und
es
wird
überfordert
durch
die
mehrschichtigen,
überaus
komplexen
Proportionsverhältnisse...
Das
Werk
beruht
auf
Wiedeholungen;
es
ist
statisch,
es
wirkt
archaisch,
es
hat
streng
genommen
keinen
Anfang
und
kein
Ende;
es
bietet
kein
Ereignis,
keine
Abwechslung...
sondern
ein
immer
Gleiches
in
immer
anderen
Zusammenstellungen
in
einer
Technik,
die
man
isophon
nennen
konnte.
Durch
scheinbare
Rückläufigkeit
entsteht
um
die
Schnittstellen
oder
Achsen
(der
sectio
aurea
)
zwischen
jeweils
gleichen
Phasen
eine
vielschichtige
innere
Periodizität
oder
Zyklizität;
durch
Wiederholungen
und
Kreisförmigkeit
weisen
die
einzelnen
Abschnitte
nicht
vorwärts,
sie
laufen
nicht
auf
ein
Ziel
zu.
Auf
diese
Weise
tritt
an
die
Stelle
des
Empfindens
für
Direktionierung,
für
den
Ablauf
musikalischer
Zeit
der
Eindruck
einer
Rhythmisierung
oder
Vibration
der
Zeit.
Als
ganzes
betrachtet,
ergibt
sich
ein
statisches
Gebilde,
vielleicht
auch
ein
tönendes
Abbild
einer
Welt,
in
der
alles
vom
kleinsten
bis
zum
Größten,
vom
Atom
bis
zum
Kosmos,
nach
einem
sinnvollen
Prinzip
endlos
in
lebendiger
Beziehung
steht,
-
das
Bild
eines
ewigen
Zyklus,
wie
es
die
Mioriţa-
Ballade ausdrückt, die dem Werk zugrunde liegt.“
Redepenning, Dorothea: Die Idee einer “musique atemporelle”. Zum Model Mioritic von
Corneliu Dan Georgescu. In: 50 Jahre Musikwissenschaftliches Institut in Hamburg, Peter Lang
Europäischer Verlag der Wissenschaften, Hamburg, 1999, S.